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Als kleinen Service für unsere Leser haben wir die wichtigsten Punkte zum Thema „Straßennamen“ aus der ausführlichen PDF-Datei, die Arne Röhrs zusammengestellt hat, in übersichtlicher Form zusammengefasst. Bitte lesen, ausdrucken und an alle weiterverteilen, die nicht im Internet unterwegs sind! Nur mit ausreichenden Informationen werden wir die richtige Entscheidung treffen können...

neueste Version --> StrassennamenKurzv.pdf
 

Straßennamen in Hilgermissen?

Die Einführung von Straßennamen in der Gemeinde Hilgermissen wird seit einiger Zeit kontrovers diskutiert. Die vorliegende Webseite fasst stichpunktartig die detaillierten Angaben zusammen, die Arne Röhrs in der bereits verlinkten PDF-Datei aufgeführt hat. Die Informationen geben dabei den Standpunkt der derzeitigen SPD-Fraktion im Gemeinderat und der „Wählerinitiative für Hilgermissen“ wieder.

 

Einführung

Die räumliche Struktur in der flächenmäßig sehr großen Gemeinde ist sehr unübersichtlich und für Außenstehende kaum zu überschauen. Bei mind. 16 Ortsteilen, geschätzten 200 km Straßennetz, ca. 700 Häusern, ca. 900 Haushalten und über 2200 Einwohnern auf einer Fläche von über 53 km² ist leicht einsehbar, dass einem Ortsunkundigen die Orientierung hier schwer fällt.

Das Melderecht und das Pass- und Ausweiswesen sehen die Einführung von Straßennamen als Regelfall vor. In Niedersachsen gilt die Zuteilung und Anbringung von Hausnummern außerdem als eine Angelegenheit der Gefahrenabwehr. In kleineren Gemeinden kann allerdings auf die Festsetzung von Straßennamen verzichtet werden, wenn die Vergabe von Hausnummern allein für eine sichere und schnelle Orientierung ausreicht.

 

Historische Fakten

Die heutigen Straßennummern wurden Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen der Einführung der allgemeinen Feuerversicherung in relativ geordneter Weise vergeben (d. h. man fing am einen Ende eines Dorfes an und arbeitete sich der Reihe nach bis zum anderen vor). Alle später errichteten Hausstellen erhielten allerdings ihre Nummer dann in der Reihenfolge ihrer Erbauung. Teilweise wurden außerdem Hausnummern zu einem späteren Zeitpunkt auf andere Hausstellen übertragen oder sogar zusammen mit dem Gebäude an eine andere Stelle verlegt (z. B. die Magelser Nr. 9). Dadurch hat sich der heutige, eher chaotische Zustand ergeben.

In verschiedenen Nachbargemeinden, die ebenfalls aus mehreren alten Dörfern oder verstreuten Ortsteilen bestehen, hat man teilweise bereits vor etlichen Jahrzehnten Straßennamen eingeführt, so in Dörverden in den 1960er Jahren, in den Gemeinden der Samtgemeinde Thedinghausen zwischen 1980 und 1990, in Hoyerhagen 1997/8. Seit 2011 gibt es auch in Rethem Straßennamen.

Als 1974 die neue Gemeinde Hilgermissen entstand, beschloss man, anstelle eines Straßennamens den Namen der jeweiligen ehemaligen Ortschaft mitsamt den alten Hausnummern beizubehalten. Dazu kam die unglückliche Namensgebung „Hilgermissen“, die bei Auswärtigen eine chronische Verwechselung der Gemeinde mit einem ihrer kleineren Ortsteile nach sich zog und die Bewohner der anderen Dörfer in ihrem Willen bestärkte, den alten Dorfnamen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

 

Probleme durch fehlende Straßennamen

Im Folgenden sind beispielhaft einige Probleme aufgelistet, die sich in den letzten Jahren durch das Fehlen von Straßennamen und geordneten Hausnummern ergeben haben:

Insbesondere ist hier das Problem der Erreichbarkeit durch Notdienste zu nennen. Nachweislich kam es bereits zu Verzögerungen bei Rettungsfahrten, weil die Besatzung sich verfahren hatte. Diese Probleme werden sich in den nächsten Jahren verschärfen, da es weiterhin zu Zusammenlegungen bei den Rettungsleitstellen kommen wird, die daher immer größere Gebiete betreuen müssen, mit deren Besonderheiten die Mitarbeiter nicht mehr eingehend vertraut sind.

 

Vorteile der Einführung von Straßennamen

 

Unterstützung

In Stellungnahmen haben sich die Landkreise Nienburg und Verden (als Träger der Notfalldienste) sowie die Polizeistation in Hoya positiv zu einer Einführung von Straßennamen in der Gemeinde Hilgermissen geäußert.

 

Mögliche Formen der neuen Adressen

Es ist rechtlich nicht möglich, den Namen der Gemeinde aus der Postadresse wegzulassen, es dürfte also beispielsweise nicht heißen:

Heinz Mustermann
Vor der Horst 999
27318 Wechold
Klara Jibbetnich
Osterfeld 140
27318 Eitzendorf
Alois Dalegstdi
Am Alveser See 97
27318 Alvesen

 

Problemlos möglich ist hingegen:

Heinz Mustermann
Vor der Horst 999
OT Wechold
27318 Hilgermissen
Klara Jibbetnich
Osterfeld 140
OT Eitzendorf
27318 Hilgermissen
Alois Dalegstdi
Am Alveser See 97
OT Alvesen
27318 Hilgermissen

oder:

Heinz Mustermann
OT Wechold
Vor der Horst 999
27318 Hilgermissen
Klara Jibbetnich
OT Eitzendorf
Osterfeld 140
27318 Hilgermissen
Alois Dalegstdi
OT Alvesen
Am Alveser See 97
27318 Hilgermissen

 

Kosten

Die Kosten für die Einführung von Straßennamen belaufen sich bei einer Annahme von ca. 200 Straßennamenschildern inklusive Montage auf ca. 25.000 Euro bis 30.000 Euro.

Kosten für die Änderung der Adresse in Ausweispapieren, Adressverzeichnissen, behördlichen Verzeichnissen usw. entstehen nicht oder halten sich (z. B. für die Anschaffung von Hausnummern) im überschaubaren Rahmen. Betroffen sind wegen der nötigen Änderung ihrer Geschäftspapiere hauptsächlich die ortsansässigen Unternehmer, die aber – wie die Initiative des Fördervereins 2007 zeigt – in der Mehrheit für die Einführung von Straßennamen sind.

 

Finanzielle Lage der Gemeinde Hilgermissen

Die Gemeinde Hilgermissen ist derzeit schuldenfrei und verfügt laut Haushaltsplan für das Jahr 2009 über eine Rücklage von ca. 1.000.000 Euro.

 

Argumente gegen Straßennamen

Die derzeitige Mehrheitsfraktion im Gemeinderat hat bisher vor allem drei Argumente gegen die Einführung von Straßennamen vorgebracht:

  1. Die alten Ortsnamen würden wegfallen.
  2. Die Kosten wären zu hoch.
  3. Bisher waren Straßennamen auch nicht notwendig.

Der derzeitigen Minderheitsfraktion zufolge zählen diese Argumente unter anderem deswegen nicht, weil 1) der alte Ortsname problemlos weiter in der Adresse enthalten sein könnte, 2) die Kosten im oben angegebenen Rahmen sicher nicht das Budget der Gemeinde sprengen und 3) die moderne Lebenswelt Erfordernisse in puncto Erreichbarkeit, Notfallversorgung und Standortpolitik mit sich bringt, denen die alten Verhältnisse nicht mehr gerecht werden.

 

Detaillierte Informationen, Kopien der Stellungnahmen und Angebote siehe Arnes Original-PDF.

Hinweis:

Dieser Artikel befindet sich im Archiv.