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Ein junger Mann aus Eitzendorf, der in Dahlhausen bei einem Bauern diente, hatte den Sonntag wieder einmal bei seiner Mutter auf dem Zamoor verbracht. Es war schon spät am Abend, als er aufbrach. Das Bündel sauberer Wäsche unter dem linken Arm, den dicken Eichenknüppel in der rechten Hand, so stapfte er seinen Weg durch die Weiden zwischen den Knicks dahin. Der Wind trieb düstere Wolken vor dem Mond vorüber, in den Kopfhestern raschelte das dürre Eichenlaub, und irgendwo rief ein Kauz. Der Bursche war schon an der Eitzendorfer Grenze, da erschrak er: Hinter den drei hohen Ellern jenseits des Grabens – hu, was war das...? Er sah den Schatten eines Pferdes, eines Pfluges und eines Bauern hin- und herhuschen. Er hörte deutlich den Bauern rufen, das Pferd schnaufen und den Pflug knirschen und poltern... Den jungen Knecht packte die kalte Angst. Er lief, was er laufen konnte, auf die Dahlhauser Straße zu und war froh, als er endlich aus dem Dorfe einen Hund bellen hörte. – Als er am nächsten Morgen erzählte, was er erlebt hatte, wurde er alles gewahr: Er hatte den Bauern gesehen und gehört, der in derselben Herbstnacht und an der gleichen Stelle vor langen Jahren den Grenzstein versetzt und fremdes Land abgepflügt hatte und zur Strafe dafür nach seinem Tode keine Ruhe finden konnte.