In der Gemeinde Hilgermissen "kämpfen" viele Bürger seit Jahren mit dem langsamen Internet.
Der geförderte Glasfaser-Ausbau durch Northern Access ist bereits in vollem Gange, leider zieht sich der Ausbau über Jahre hin und bei weitem nicht jeder Haushalt ist überhaupt für den Glasfaserausbau vorgesehen.
Eine Alternative könnte der Internet-Zugang der amerikanischen Firma Starlink sein (Chef: Elon Musk, wie auch von SpaceX und Tesla).
Hierzu gibt es nun einen ausführlichen Erfahrungsbericht von Bernd Rehling aus Schierholz, der dieses System seit kurzem bereits im Einsatz hat:


♫ Völlig losgelöst ...♫

... von der Erde können auch wir Dörfler jetzt durch das schnelle Internet surfen. Aber eines nach dem anderen! Bisher waren nämlich hohe Internetgeschwindigkeiten den Bewohnern von Ballungsgebieten vorbehalten.

 
 

Das Internet in unseren Dörfern ist (bzw. war) schneckenlangsam, oft nur um die 2 - 4 Mbps. Netflix oder Zoom kann man dabei vergessen! Wir haben alles versucht: Bei der Telekom MagentaZuhause Hybrid, die Kombination von DSL und LTE (Telefonleitung + Handyfunk). Viele Stunden haben wir damit verbracht, die LTE-Antenne richtig auszurichten. Der Empfang ist aber kaum besser geworden.

 
 

Nächster Versuch: Glasfaserkabel der Firma Northern Access. Auftrag erteilt im Sommer 2020, Leerrohre im Herbst, Einblasen der Kabel und Montage der Endgeräte im Februar. Alles fertig, aber noch lange kein Internet! Angeblich kein Strom am Verteilerkasten. Ich fühle mich verarscht und habe die Schnauze voll von NA!

Die amerikanische Firma Starlink (Chef: Elon Musk, wie auch von SpaceX und Tesla) bietet Internet via Satellit an, noch in der Beta-Phase. Ich melde mich am 01.07.2021 online an, vier Tage später kommt das Paket per Express aus Kalifornien. Genial: Alles ist fertig verkabelt! Auspacken, Netzwerk- und Stromstecker einstecken und fertig! Kinderleicht, man braucht weder Handwerker noch Werkzeug. So ganz billig ist dieser Luxus aber nicht: 558€ für die Hardware (Satellitenschüssel, Router und Kabel) und 99€ monatlich (der erste Monat ist kostenlos), hinzu kommen ca. 30€ pro Monat für den Stromverbrauch.

 

So kommt das Paket an: Router (links unten), darüber das 30 m lange Kabel, daneben das Netzteil und die Satellitenschüssel – alle schon miteinander verbunden.

Erstmal ausprobieren! Mit dem Probeaufbau war ich nach ca. einer Stunde fertig. Und es klappte alles auf Anhieb, mit atemberaubender Geschwindigkeit!

 

Die Technik ist faszinierend: Über tausende von Satelliten bin ich mit dem Internet verbunden, sehr schnell und zuverlässig. Ich brauche nicht ewig lange an der Ausrichtung der Satellitenschüssel herumzufummeln wie bei LTE. Das macht meine Antenne vollautomatisch. Sie richtet sich permanent nach den Satelliten aus. Anschluss, Einrichtung und Nutzung sind extrem einfach. Also die optimale Lösung für Otto Normalverbraucher, zumal, wenn er es eilig hat und keine Lust mehr hat zu warten, bis die Glasfaser-Leute in die Hufe kommen. Und wenn er es sich leisten kann und will. Für Firmen, für die ein schneller Internetzugang lebenswichtig ist und die wie ich das Warten leid sind, könnte es aber DIE Lösung sein. Innerhalb von ca. 4 Tagen ist ihr Problem gelöst! An meinem Geburtstag vor einem Jahr fand in Wechold eine Informationsveranstaltung zum Thema Glasfaser statt. Die war mir wichtiger als zu feiern. In diesem Jahr kann ich an meinem Geburtstag im Internet surfen, ♫ völlig losgelöst ... ♫ von der „Bastellösung der Telekom“ (ein Nutzer im Hilfeforum der Telekom) und dem entnervenden Warten auf Northern Access.
Damit haben wir Dörfler jetzt schnelleres Internet als mancher Städter!

 

Da kann die Satellitenantenne stehen bleiben. (So ist der Wäschepfahl aus der Nachkriegszeit doch noch zu etwas nütze! :-) Die Dachkletterei ersparen wir uns diesmal.

Was für ein Unterschied: 269 Mbps statt zuvor 2,81! (s.o.)
So kann man das Internet genießen, ob beim Homeoffice, beim Fernsehen oder beim Spielen. Ja, das Spielen geht wirklich! Da die Satelliten nur ca. 600 km von der Erde entfernt sind (im Gegensatz zu den ca. 30.000 km der geostationären Satelliten), sind die PING-Zeiten sehr kurz.

 

Text und Fotos:
Bernd Rehling
Schierholz 33

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