riesiger Hähnchenmaststall (80000 Plätze) in Eitzendorf ?

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12 Jahre 7 Monate her #89 von Gast
hier noch ein Interessanter Artikel zum Thema
aus der Kreiszeitung vom 16.08.2011 Seite 12:



„Ruinöse Überproduktion“

AbL sieht Stolle als erstes Opfer

LANDKREIS - (ps) - Als „erstes Opfer der ruinösen Überproduktion im weiter andauernden Verdrängungskampf der Geflügelkonzerne“ sieht die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) laut einer Pressemitteilung die Übernahme des Visbeker Unternehmens Stolle durch den niederländischen Plukon-Konzern.

Plukon (Marke „Friki“) sei wiederum vor einiger Zeit vom Finanzinvestor Gilde Buy Out geschluckt worden, dieser sogenannte „Heuschrecken-Konzern“ dringe nun weiter in den deutschen Markt vor. Vor allem in Ostdeutschland würden riesige Mastanlagen mit jeweils mehreren hunderttausend Plätzen beantragt. Parallel werde durch den ebenso massiven Ausbau der Schlachthof- und Mastkapazitäten der Konzerne Wesjohann („Wiesenhof“), Sprehe („Astenhof“) und Rothkötter („Emsland-Frischgeflügel“) eine ruinöse „Hähnchenblase“ aufgebaut, die noch weitere Opfer fordern werde. Weitere Konzerne in anderen EU-Ländern sind laut AbL ebenso am Aufbau der Überschüsse von Frisch-Geflügelfleisch beteiligt, die angesichts der Billigkonkurrenz aus Brasilien und USA auch auf dem Weltmarkt kaum absetzbar seien. „Als Folge der ruinösen Überproduktion“, so AbL-Agrarindustrie-Experte Eckehard Niemann, „bezahlen die Schlachtkonzerne den von ihnen total abhängigen Vertragsmästern mittlerweile durchweg Erzeugerpreise weit unterhalb der Kosten, zumal sich die Preise der von den Schlachtkonzernen gelieferten Futtermittel im letzten Jahr fast verdoppelt haben.“

Die AbL sieht die in Deutschland aktiven Geflügelkonzerne in einer Zwickmühle: Einerseits hätten sie im gegenseitigen Verdrängungskampf insgesamt zu viele Mäster angeworben, so dass die dadurch aufgebauten Überschüsse nur zu unrentablen Dumpingpreisen absetzbar seien. Gleichzeitig könnten einige Konzerne gerade in jenen Regionen, in denen sie Schlachthöfe neu bauten, nicht genügend Mäster anwerben, so dass sie das Geflügel hierfür von weither anfahren müssten. So habe der Rothkötter-Konzern für seinen Mega-Schlachthof in Wietze (bei Celle) schätzungsweise nur zirka 30 Vertragsmäster anstelle der angepeilten 420 gewinnen können. Die fehlenden Masthühner müsse er vermutlich teuer aus Holland holen, sofern der gesamte Schlachthof nicht ohnehin infolge von Klagen der Schlachthofgegner stillgelegt werden müsse.

Die AbL warnte alle Landwirte vor der absehbaren Verschärfung der Überproduktions- und Akzeptanzkrise der agrarindustriellen Geflügelhaltung. Sie rief alle Bauern auf, sich im eigenen Interesse aktiv in diese Auseinandersetzung einzumischen – für eine Geflügelhaltung mit genügend Platz und Auslauf der Tiere auf konzern-unabhängigen Bauernhöfen mit eigener Futtergrundlage. Die damit verbundene Mengenbegrenzung und eine massive Förderung im Rahmen eines Umbauprogramms könnten und müssten für die Durchsetzung fairer Erzeugerpreise genutzt werden.

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12 Jahre 7 Monate her #90 von Gast
und dann möchte den den Agraringenieur Lüder noch mal bitten,
mir die "Kreislaufwirtschaft" anhand des geplanten 80000er-Hähnchenmaststalls zu erläutern.

"Wir füttern Weizen und Gerste aus der Region, gemischt mit (süd)amerikanischem Soja und bringen die Gülle auf unseren Flächen wieder aus - das ist in weiten Teilen beste Kreislaufwirtschaft. "
Zitat-Ende.



Ein 80.000er-Hähnchenmaststall mit einer vereinfacht angenommenen Anzahl von 10 Durchgängen pro Jahr ? (ca. 35 Tage Zykluszeit)
ergibt 800.000 Tiere pro Jahr.

- wie viele Tonnen Kraftfutter muss der Mäster im Jahr dafür aufwenden ?

- wie viele Hektar seines eigenen Landes benötigt er dafür, um diese o.g. Futtermenge zu erzeugen.

- wie viele Tonnen Hähnchenmist erzeugen diese 800.000 Tiere pro Jahr ?

- wie viele Hektar seines eigenen Landes benötigt der Mäster für diese Menge an Mist, um diese auf seinen Flächen wieder auszubringen ? (und zwar pflanzen- und umweltgerecht und nicht als reine Verklappung !)


Mal schauen, ob man hier noch von "Kreislaufwirtschaft" sprechen kann ...

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12 Jahre 7 Monate her #93 von Lüder

Ein 80.000er-Hähnchenmaststall mit einer vereinfacht angenommenen Anzahl von 10 Durchgängen pro Jahr ? (ca. 35 Tage Zykluszeit)
ergibt 800.000 Tiere pro Jahr.
- wie viele Tonnen Kraftfutter muss der Mäster im Jahr dafür aufwenden ?
- wie viele Hektar seines eigenen Landes benötigt er dafür, um diese o.g. Futtermenge zu erzeugen.
- wie viele Tonnen Hähnchenmist erzeugen diese 800.000 Tiere pro Jahr
- wie viele Hektar seines eigenen Landes benötigt der Mäster für diese Menge an Mist, um diese auf seinen Flächen wieder auszubringen ? (und zwar pflanzen- und umweltgerecht und nicht als reine Verklappung !)


Mal schauen, ob man hier noch von "Kreislaufwirtschaft" sprechen kann ...


1. 7,5 Durchgänge im Jahr = 600.000 Tiere pro Jahr (nicht 800.000!)
2. Wohl etwa 280 t Futter pro Durchgang x 7,5 = 2.100 t/a
3. Je nach Ertrag 200 bis 250 ha. Ich weiß aber nicht, wie hoch der Getreideanteil in der Ration ist. Wenn er bei 80% liegt, dann etwa 160-200 ha.
4. Etwa 100 t je Durchgang (je nach Wassergehalt) x 7,5 = 750 t/a
5. Damit braucht er bei 7,5 t/ha etwa 100 ha Land und hat dabei alle gesetzlichen und pflanzenbaulichen Vorgaben eingehalten.
6. Damit kannst du dir dein eigenes Bild machen, ob es sich um Kreislaufwirtschaft handelt.

Noch ein Wort zu dem vorigen Kommentar: Wie wäre es, wenn du den Unternehmer einfach seine Entscheidungen treffen lässt, Kurt. Er wird sicherlich alle Vor- und Nachteile sowie wirtschaftlich relevaten Fragen im Vorfeld geklärt haben. Er ist Unternehmer und geht Risiken ein, um das eingesetzte Kapital zu vermehren. Wieso können Außenstehende dieses Risiko immer besser einschätzen als der Unternehmer und müssen die Unternehmung in einem ungeheuren Anfall von Bevormundung dann als wirtschaftlich zum Scheitern einstufen? Noch einmal, wenn er sich an Recht und Gesetz hält, und deswegen hat der die Baugenehmigung vom Landkreis erhalten, dann lass ihn machen - das ist ein ur-demokratischer Prozess. Man muss nicht immer anderen vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben, denn das ist weder demokartisch noch marktwirtschaftlich. Jeder kehren vor seiner eigenen Tür!
Ach ja, wie heißt du eigentich mit vollem Namen, Kurt? Damit wir hier auch mit offenen Karten spielen ;-)

Schönen Abend noch
Lüder Görtmüller

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12 Jahre 7 Monate her #98 von Gast
Hallo,

diese Sendung ist in diesem Zusammenhang sehenswert.

www.ardmediathek.de/ard/servlet/ ... Id=8068044

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12 Jahre 7 Monate her #99 von Gast

Noch ein Wort zu dem vorigen Kommentar: Wie wäre es, wenn du den Unternehmer einfach seine Entscheidungen treffen lässt, Kurt. Er wird sicherlich alle Vor- und Nachteile sowie wirtschaftlich relevaten Fragen im Vorfeld geklärt haben. Er ist Unternehmer und geht Risiken ein, um das eingesetzte Kapital zu vermehren. Wieso können Außenstehende dieses Risiko immer besser einschätzen als der Unternehmer und müssen die Unternehmung in einem ungeheuren Anfall von Bevormundung dann als wirtschaftlich zum Scheitern einstufen?

dass es hier in dieser Diskussion überhaupt nicht um wirtschaftliche Überlegungen geht, sollte doch nun wohl jeder gemerkt haben...

Auch Atomkraftwerke, Endlager, MVA's, Hochspannungs-Trassen und Windräder "halten die gesetzlichen Bestimmungen ein" -> was heißt das schon... -> aber auch darum geht es in dieser Diskussion hier überhaupt nicht...

Es geht vielmehr um die Auswirkungen / den Schaden für die Gemeinde in Hinsicht auf Umwelt, Geruchsbelastung, Anwohner, Campingplatz und Tourismus und Image.

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12 Jahre 7 Monate her #100 von Gast
"urdemokratisch" ist die Quittung, die am 11.09. kommt !

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